Das Neue Schloss in Gratzen

Die Stadt Nové Hrady – Gratzen

Nové Hrady (dt. Gratzen) liegt in Südböhmen an der tschechisch-österreichischen Grenze. Knapp 2.000 Menschen beheimatet das Städtchen in den Höhenzügen des Gratzener Berglandes (Novohradské hory). Dank unzähliger Freizeitmöglichkeiten können Aktivliebhaber einen Urlaub in Gratzen vielseitig gestalten. Nördlich der Stadt befindet sich eine Teichlandschaft. Wenige Kilometer südlich von Gratzen beginnt das Waldviertel. Der Naturpark Theresiental erstreckt sich unterhalb der Stadt.

Geschichte

Neben herrlichen Naturkulissen blickt Nové Hrady auch auf eine reiche Geschichte zurück. Bereits um 980 existierte hier vermutlich eine slawische Burg. 1279 wurde die Burg Gratzen im Besitz von Hojer von Gratzen  zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wann genau die kleine Siedlung um die Burganlage zur Stadt wuchs, ist bis heute nicht ganz geklärt.

Im 14. Jahrhundert gelangte die Stadt unter Herrschaft von Heinrich III. von Rosenberg zu Reichtum. Damals lebten die Stadtbewohner vor allem vom Verkauf des Holzes aus den benachbarten Wäldern und der Fertigung von Schindeln. Bedeutend waren auch der Hopfenbau und die Brauerei. Während der Hussitenkriege wurde die Stadt von Hussiten erobert und zusammen mit der Burg niedergebrannt.

Teichlandschaft bei Gratzen
Nördlich von Gratzen befindet sich eine Teichlandschaft.

Ihre große Blütezeit erlebte Gratzen im 16. Jahrhundert dank der wiederaufgebauten Brauereien.  Zu dieser Zeit verbreitete sich außerdem die Glasherstellung in der Stadt. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die alte und stark beschädigte Burganlage umgebaut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Neuen Schlosses in Gratzen. Im Schloss spielte seinerzeit übrigens ein Schlosstheater.

Sehenswertes

Das Wahrzeichen der Stadt, die gotische Burg Gratzen, darf man keinesfalls verpassen. Sie wurde  im 13. Jahrhundert an der Stelle einer slawischen Burganlage errichtet und diente im Mittelalter als Grenzfestung. Seit 2001 ist das zugängliche Schloss ein Nationales Denkmal. Die Burg wird Altes Schloss genannt, um es von der neuen Burg zu unterscheiden. Das Neue Schloss wird heute als Forschungszentrum genutzt. Mitunter werden Veranstaltungen im Schlosstheater sowie im Spiegelsaal abgehalten. Der Schlosspark bleibt der Öffentlichkeit zugänglich.

Neben beiden Schlössern ist das Barmherzigkeitskloster eines der wichtigsten Denkmäler Gratzens. Auf Initiative des Graf von Buquoy wurde das Servitenkloster vom bekannten Eggenberger Baumeister Giacomo de Maggi geschaffen. Schwer verwundet in der Türkenschlacht bei St. Gotthardt an der Raab, realisierte Graf von Buquoy mit dem Bau des Klosters  sein Versprechen nach der Genesung. Bereits 1681 konnten die Mönche in den neu errichteten Südflügel einziehen. Lange Zeit war das Kloster von den österreichischen Serviten bewohnt. Nach dem Tod des letzten Serviten ist das Bauwerk als Barmherzigkeitskloster bekannt. In ganz Böhmen und Mähren existierten übrigens insgesamt nur 8 Servitenklöster. Das Kloster in Gratzen ist noch funktionsfähig und bietet unter anderem öffentliche Führungen und Unterkünfte an.

Das Servitenkloster
Einen Besuch wert in Gratzen ist das Servitenkloster.

Gerne besucht man  in der Stadt die Kirche St. Peter und Paul, welche bereits im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Eine rote Marmorplatte deckt in der Mitte des Presbyteriums das Familiengrab der Buquoy ab. In der Kirche gibt es zudem eine Gruft der Ordensbrüder des Servitenordens.

Interessant sind auch das Rathaus im Renaissancestil, das Stadttor, die barocke Stadtapotheke sowie der Brunnen auf dem Marktplatz. Einen Besuch lohnt ebenfalls die Familiengruft der Buquoy. Diese liegt am Gratzener Friedhof. Im Rahmen von Stadtführungen kann man die Gruft besuchen. Über dem Eingang ist ein vergoldetes Mosaik der Jungfrau Maria zu bewundern. In einer ehemaligen Gerberei nahe dem zentralen Stadtplatz finden verschiedene Workshops für Schnitzerei, bildende Kunst und Tanz statt. Das Gratzener Museum bietet einen guten Überblick über die wichtigste Ereignisse sowie bedeutende Persönlichkeiten der Region.

Aktivitäten

Die reizende Landschaft von Gratzen lässt das Herz von Naturliebhabern höherschlagen. Unweit der Stadt erstreckt sich einer der wichtigsten historischen Parks des Landes, das Theresiental. Seit 1949 ist das 140 Hektar große Gebiet ein staatliches Naturreservat. 1992 wurde der Naturpark zudem zum Naturdenkmal erklärt.

das Theresiental
Im Theresiental gibt es viele schöne Wanderwege.

Im 18. Jahrhundert wurde der Park auf Anweisung von Graf Johann Nepomuk Buquoy für seine Ehefrau, Grafin Theresia, angelegt. Damals war das Reservat unter dem Namen Steinberg bekannt. Einen künstlichen ungefähr 20 Meter hohen Wasserfall hat man hier im Jahr 1817 errichtet. Neben den heimischen Bäumen wurde das Theresiental mit mehreren aus Übersee stammenden Hölzern bepflanzt. Die über 15 m hohen Zypressen sind bis heute im Park erhalten.

Beliebt ist das Theresiental nicht nur für Wanderungen inmitten herrlicher Natur, sondern auch für die einmalige Landschaftsarchitektur. Die meisten Bauten im Park dienten ursprünglich zur Kurzwecken. Das Kurhaus und das Blaue Haus sind die ältesten Bauwerke. Das Hauptkurhaus und das Schweizer Haus wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Am Ende des Theresientals befindet sich die empfehlenswerte gotische Burg Zuckenstein.

Fotos:

© Das Neue Schloss in Gratzen von Karelj Eigenes Werk, [Public Domain], Wikimedia Commons
© Teich bei Gratzen von Suisant7Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0], Wikimedia Commons
© Das Servitenkloster von Karelj Eigenes Werk, [Public Domain], Wikimedia Commons
© Theresiental von RomanM82  – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0], Wikimedia Commons